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Transformation beim „Kleinen Klopfer“

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Fünf Jahre nach der Integration der Kober Likör GmbH in die Marussia Beverages Gruppe hat sich das Unternehmen aus dem bayerischen Thurnau von einem Hersteller und Vermarkter der Funspirituose „Kleiner Klopfer“ zu einem Distributeur entwickelt, der wichtige Spirituosenkategorien von Whisky und Rum bis Gin und Wodka in den Handel und die Gastronomie bringt. Im Gespräch mit Getränke News zogen die beiden Geschäftsführer Sascha Cordes (Marketing und Vertrieb) und Bernd Meyer (Produktion und Logistik) Bilanz.

Porträts der Marussia-Geschäftsführer Sascha Cordes (links) und Bernd Meyer
Die Marussia-Geschäftsführer Sascha Cordes (links) und Bernd Meyer (Fotos: Marussia Beverages)

Getränke News: Wie hat sich Marussia seit der Neupositionierung entwickelt?

Cordes: Als damalige Kober Likör GmbH haben wir lediglich die Produktion und den Vertrieb von „Kleiner Klopfer“ und Kober gemanagt, damit war das Geschäft wenig komplex. Heute als Marussia Beverages Germany GmbH sind wir verantwortlich für 16 Marken mit über 200 Einzelartikeln. Unser Vertriebsportfolio umfasst alle relevanten Spirituosenkategorien. Dabei unterscheiden wir zwischen den Marken unserer Gruppe und solchen anderer Unternehmen, wo wir die reinen Vertriebsrechte haben. Nur die Kober Liköre und „Kleiner Klopfer“ produzieren wir auch selbst.

Getränke News: Was waren in den letzten Jahren die größten Herausforderungen?

Meyer: Wenn ein Unternehmen so schnell wächst, müssen auch die Strukturen mitwachsen, man braucht insgesamt mehr Mitarbeiter – im Vertrieb, im Marketing und in der Logistik.

Cordes: Wir sind stolz, dass in Vertrieb und Marketing inzwischen fast 30 eigene Mitarbeiter für uns arbeiten. Ich sehe es als eine unserer Stärken, dass wir den Vertrieb komplett selbst machen.

Meyer: Im LEH waren wir bereits früher sehr gut vertreten, bei allen großen Händlern sind die Marken Kober und „Kleiner Klopfer“ seit langem gelistet. Auch damals war diese Stärke schon auf die Entscheidung für eigene Vertriebsleute zurückzuführen.

Getränke News: Welche Rolle spielen diese lange im Markt etablierten, selbst produzierten Funspirituosen heute in Ihrem Sortiment?

Cordes: Sie sind weiterhin unser Hauptgeschäft – mit dem starken Zugpferd „Kleiner Klopfer“, der für einen Anteil von etwa 75 Prozent am jährlichen Absatz von Marussia Beverages steht. Seit vielen Jahren ist er auch Marktführer in dem Segment.

Meyer: Der Absatz von „Kleiner Klopfer“ ist innerhalb von vier Jahren um 50 Prozent gestiegen. Zum einen profitieren wir von dem seit Jahren anhaltenden Wachstum der Kategorie, unsere Marke wuchs zeitweise aber sogar noch stärker als der Markt. Wir führen das auf die Vielfalt unserer insgesamt 27 Sorten zurück: Wir bieten fünf verschiedene Mixkartons mit jeweils fünf Sorten an, diese Abwechslung ist einzigartig und daher ein USP im Wettbewerb. Darüber hinaus sind sieben sortenreine Kartons verfügbar.

Getränke News: Und welche Marken stehen bei den reinen Vertriebsmarken besonders im Fokus?

Cordes: Besonders im Fokus steht der Limoncello Pallini, die erste Drittmarke, die wir integriert haben. Übernommen haben wir ihn mit knapp 60.000 Litern im Jahr 2020, inzwischen sind es 230.000 und wir sind mit einem Marktanteil von 37 Prozent in Deutschland Marktführer in der Kategorie. Die Basisarbeit, eine breite Verfügbarkeit zu erreichen, ist also getan. Jetzt gilt es, die Marke Pallini zu etablieren.

Getränke News: Was planen Sie konkret?

Cordes: Neben Werbung und POS-Promotions spielen Innovationen eine große Rolle. Vor knapp zwei Jahren haben wir Pallini Limonzero eingeführt, um den wachsenden Trend zu alkoholfreien Alternativen zu bedienen. Seit kurzem ist die Geschmacksvariante Peachello verfügbar, auch einen Creamlikör bieten wir an, und gerade haben wir ein Ready-to-drink-Produkt herausgebracht, um auch diesen wachsenden Markt für uns zu nutzen. Man muss immer am Puls der Zeit bleiben – aktiv sein, nicht reaktiv.

Getränke News: Seit fünf Jahren verantwortet Marussia auch den Vertrieb der Schlumberger Schaumweine in Deutschland. Welche Priorität haben sie in Ihrem Portfolio?

Cordes: Die Austrian Sparklings zählen nach wie vor zu unseren wichtigsten Marken.

Getränke News: Wie schwierig ist es, am deutschen Sektmarkt erfolgreich zu sein, der bekanntlich von einigen sehr starken Marken geprägt ist?

Cordes: Es ist tatsächlich schwer, in dem Segment herauszustechen. Der Markt ist ja auch sehr preisdominiert. Unsere Alleinstellung ist die hohe Qualität; die Schlumberger Sparklings werden nach der traditionellen Methode hergestellt und das ist natürlich deutlich teurer. Es muss ein Bestandteil unserer nächsten Kampagne sein, genau diesen Mehrwert darzustellen, die Qualität hervorzuheben. Gerade läuft unsere aktuelle Frühlingskampagne „Sparkling Spring“ an; zu der Rosé-Variante gibt es ein On-Pack, unterstützt durch Displayplatzierungen. Weitere Aktivierungen sind für das zweite Halbjahr geplant mit einem verstärkten Fokus auf die Gastronomie, wo die Marke eine besonders große Bedeutung hat.

Getränke News: Apropos Gastronomie: Sie sind in Deutschland mit dem Vorsatz gestartet, diesen Vertriebskanal deutlich auszubauen. Wie weit sind Sie mit Ihren Plänen gekommen?

Cordes: Mit unseren Strukturen sind wir prinzipiell in der Lage, alle Kanäle abzudecken. Der prozentuale Gastronomie-Anteil am Gesamtumsatz liegt bereits im hohen einstelligen Bereich. Damit sind wir auf dem richtigen Weg, aber noch nicht da, wo wir hinwollten. Die Pandemie hat uns stark ausgebremst. Dass wir uns hier weiterentwickeln, sehe ich als eine meiner größten Herausforderungen an.

Meyer: Beim „Kleinen Klopfer“ war es umgekehrt; die Marke ist in der Pandemie deutlich gewachsen, weil sich Partys von den Bars ins Private verlagert haben. Vor allem nach den ersten Lockerungen sind die Verkäufe stark angestiegen. Der Marktanteil stieg zeitweise bis über 46 Prozent. Inzwischen haben wir allerdings die Sättigungskurve erreicht, der Konsum hat sich wieder normalisiert, allerdings mit Zahlen, die weiterhin weit über den Absätzen der Vor-Corona-Zeit um 2019 liegen.

Getränke News: Nach der Pandemie folgte der Angriffskrieg auf die Ukraine. Wie sind Sie bisher durch diese schwere Krise gekommen?

Meyer: Der Krieg hat durch den plötzlichen Mangel an Rohstoffen den Aufschwung stark und abrupt ausgebremst. Gerade die Herstellung unserer Marke „Kleiner Klopfer“ ist sehr materialintensiv. Wir produzieren im Jahr durchschnittlich 130 Millionen Kleinflaschen, benötigen also mehrere Tonnen an Glas. Daher sind wir auf zuverlässige und belastbare Lieferketten angewiesen.

Wegen der zudem stark steigenden Preise für Rohstoffe und Energie mussten wir, wie viele andere, unsere Produktion drosseln und unsere Preise an die gestiegenen Herstellungskosten anpassen. Langsam kehrt bei den Verfügbarkeiten wieder Normalität ein. Da die weitere Entwicklung aber ungewiss ist, beschäftigen uns Fragen der Logistik weiterhin. Zumal zuletzt auch noch die Mauterhöhung dazukam.

Getränke News: Was sind Ihre nächsten Pläne, und wo sehen Sie Marussia in fünf Jahren?

Cordes: Wir wollen unser Portfolio weiter stärken und unsere Organisation so ausbauen, dass wir die Zukunft bedienen können. Demnächst erwarten wir wieder Zuwachs für unser Vertriebsportfolio, die Verhandlungen stehen kurz vor dem Abschluss. Längerfristig wollen wir weiterwachsen und Marussia als einen bevorzugten Partner etablieren, an dem man nicht vorbeikommt.


Über Marussia

Die Marussia Beverages Germany ist ein deutscher Produzent und Distributeur für Schaumwein und Spirituosen. Das Sortiment umfasst Marken wie Kleiner Klopfer, Schlumberger Austrian Sparkling, Torabhaig Single Malt Scotch Whisky, Pallini Limoncello und Meukow Cognac. Komplettiert wird das Portfolio von den Mozart-Likören, Whiskys der Marke Mossburn und den Rummarken Doorly’s, Mezan und Foursquare sowie seit Beginn 2024 die Obst- und Edelbrände der Destillerie Freihof aus Österreich.

Marussia Beverages Germany ist Teil der Marussia Beverages Gruppe. Gegründet von Dr. Frederik Paulsen, ist das Unternehmen mit 14 Vertriebsgesellschaften in Ländern wie den USA, Großbritannien, Frankreich, Schweiz und Deutschland vertreten. Zudem unterhält die Unternehmensgruppe zwölf Produktionsstätten und beschäftigt 1.165 Mitarbeiter weltweit.

Das Marussia-Portfolio auf einen Blick
Das Portfolio von Marussia umfasst zurzeit 16 Marken. (Foto: Marussia)

Der Beitrag Transformation beim „Kleinen Klopfer“ erschien zuerst auf Aktuelle Nachrichten aus der Getränkeindustrie.


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